Ablegen!

Förde Podcast Kiel

Filmkunst

Blickschweif über den Tellerrand

22.05.2024 65 min

Zusammenfassung & Show Notes

Beim FilmFest Schleswig-Holstein trifft sich die lokale Szene. Wir sprechen in der Filmlounge mit einem Teil des Festivalteams. Eugenia Bakurin und Pola Rader sind Regisseurinnen und Medienkünstlerinnen. Gemeinsam mit Dr. Susanne Schwertfeger streben sie einen Ausbau der noch jungen Festivalsektion „Blickfang“ an - Ihr Ziel: Die Fusion mit internationaler Medienkunst.

Während wir aufzeichnen, neigt sich das 28. FilmFest Schleswig-Holstein (FFSH) bereits seinem Ende zu. Es ist Freitag, der 12. April 2024, Vortag der finalen Preisverleihung. In der zum Netzwerken eingerichteten Filmlounge treffen wir die beiden Initiatorinnen der BLICKFANG Kurzfilmsektion. Eugenia Bakurin gehört seit Jahren zum Management des FFSH. Mit ihrem aktuellen Kurzfilm Long Time no Techno war die Regisseurin über Monate auf Welttournee. Er spielte eine Vielzahl an Festivaleinladungen ein und erhielt großartige Auszeichnungen, darunter den Jurypreis des renommierten Ann Arbor Film Festivals für Experimentalfilm in Michigan. Auch Kollegin und Freundin Pola Rader lebt für Film und visuelle Kunst. Von ihr stammt das Motiv unseres Episodencovers. Es ist das offizielle Plakatmotiv der von Eugenia und Pola entwickelten Sektion, einer offenen Plattform für Film- bzw. Medienkunst aus aller Welt. 

Erstmals kuratierten beide in diesem Jahr zusätzlich zum Kurzfilmprogramm noch eine Ausstellung experimenteller Arbeiten. Unterstützung erhielten sie dabei von Dr. Susanne Schwertfeger. Die Kunsthistorikerin der CAU ist Mitglied der Vorjury vom FFSH und Mitorganisatorin des Infotages Filmberufe. Seit November gehört sie dem neuen Vorstand des Kieler Kunstvereins Kunstraum B an. Parallel zum Festivalprogramm in den Kinos wurden in den Räumen dieser Galerie u.a. Arbeiten aus Hongkong und Italien sowie eine mittels VR-Brille begehbare digitale Installation gezeigt.
Mit den drei Expertinnen für visuelle Kunst sprechen wir über Experimentalfilm, spezielle Filmgenres sowie die Geschichte der Medienkunst und erfahren nebenher, dass Kunst stets visionär alle technischen Innovationen unserer Zeit vorhersieht.

Inhaltlich vorbereitet und moderiert wird dieser Podcast vom Medienproduzenten Dieter Bethke und der Journalistin Daniela Mett. Die Idee dazu keimte vor Jahren beim Kieler Podcasttag während der Digitalen Woche. Entstanden ist ein ausführliches Magazin zum Hören mit Themen die das Leben schreibt, aus Kiel, über die Förde, die Ostsee und gelegentlich weit darüber hinaus. Unterstützt werden die beiden durch Beiträge deutschsprachiger Kolleginnen und Kollegen aus dem dafür eigens gegründeten Baltic Sea Media Network.


Kapitel 1 Begrüßung. 

Das Programm des jährlich stattfindenden FilmFest Schleswig-Holstein verteilt sich über alle Kieler Kinos sowie einige per Streaming eingebundene Kinos außerhalb. Zentrale Anlaufstelle für Filmschaffende wie Publikum ist die FilmLounge in der Pumpe. Das Team zeichnet dort nach jedem Screening selbst Interviews mit der jeweiligen Filmcrew auf. Daher verabredeten wir uns abseits der Show mit Organisatorinnen einer für das Festival eher untypischen Filmsektion.

Kapitel 2 FilmFest SH. 

Unsere Gesprächspartnerinnen sind Teil des Kernteams um die beiden Festivalleiter Daniel Krönke und Christoph Zickler. Wir fragen sie nach ihren Rollen und Aufgaben bei der Organisation. Eugenia Bakurin und Pola Rader sind Filmregisseurinnen und bei eigenen Projekten meist auch Produzentinnen. Dieter fragt nach der Unterscheidung. Pola skizziert ihm eine endlos wirkende Liste an Aufgaben, die unter die jeweilige Berufsbezeichnung fallen. Dr. Susanne Schwertfeger wirbt für den Infotag Filmberufe am 15. Mai 2024.

Kapitel 3 Blickfang Sektion. 

Einreichkriterium für das FilmFest ist der Bezug zu Schleswig-Holstein. Einzig für die von Eugenia und Pola kuratierte Sektion BLICKFANG gelten andere Regeln. Über die offene Plattform Film Free Way können Filmschaffende aus aller Welt ihre experimentellen Arbeiten für Kiel einreichen. Das geschiet bereits. Nächstes Etappenziel der beiden ist, die Künstlerinnen und Künstler zum Austausch nach Kiel einladen zu können.

Kapitel 4 Experimentalfilm. 

Als Überleitung zu diesem Kapitel erwähnt Daniela die spezielle Form eines mittellangen Films, der im Wettbewerb lief. Wie definiert sich die Kategorie Experimentalfilm? Susanne hat darauf eine verblüffend klare Antwort. Daraus entspinnt sich ein Gesprächsfaden über die Rolle des Publikums, der stets erst spät erfolgenden akademischen Einordnung und einer Kunst, auf der kein Etikett länger zu haften vermag.

Kapitel 5 Filmkunst. 

Das Gespräch schwingt herüber zum frischen Ableger der BLICKFANG Sektion. Erstmals wurden während des FilmFestes rund eine Woche lang Arbeiten im White Cube gezeigt. Pola beschreibt den Animationsfilm „Overheating“ von Jiin Chung und Lizzy Bovee, der aus Hongkong eingereicht wurde. Zudem konnten sich Besucherinnen mittels VR-Brille in einen digital konstruierten Raum begeben. Dort schwebten einem Gedichte der kürzlich mit dem Liliencron-Nachwuchspreis ausgezeichneten Franziska Ostermann wie Skulpturen entgegen.

Kapitel 6 Kunstgeschichte

Ein kurzer Rückblick auf die Anfänge der Medienkunst in den 1950er/1960er Jahren. Susanne erwähnt Namen von Künstlerinnen und Künstlern, die als Meilensteine der Entwicklung in der Kunstgeschichte Platz fanden. Anhand filmischer Arbeiten ließe sich ein Teil der Technikgeschichte erzählen, erklärt sie. Dieter erwähnt Beispiele.

Kapitel 7 Subgenres.

Foundfootage und Mockumentary waren Begriffe, denen Daniela erst auf dem FilmFest begegnete. Alle drei Expertinnen für visuelle Kunst liefern Erklärungen und Beispiele. Dieter bringt noch ein bekanntes Biopic auf. Zu Susannes Stichwort „Fringe“ für Franse oder Subgenre fällt Daniela das „Machinima“ ein: „Hold on for dear Life“ lief im Wettbewerb von BLICKFANG. Der Animationsfilm des Italieners Simone Fiorentino nutzt Bildmaterial aus einer Unterhaltungskonsole.

Kapitel 8 Projekte & Pläne. 

In der Abschlussrunde berichten unsere Gäste von ihren Plänen. Pola und Eugenia werden gemeinsam an ihrem „Terra Media“ Projekt für Kinder weiterarbeiten. Für Susanne beginnt das Semester mit Seminaren zu Street Photography und Comic sowie zwei Buchpublikationen. Daniela ruft zur Teilnahme am nächsten FilmFest auf: 1.-5. April 2025.


Motiv im Episodencover 
©Pola Rader / Blickfang@FFSH 2024 

Transkript

01_Dieter
00:00:00
Herzlich Willkommen zum Ablegen-Podcast, Ausgabe 37, Filmkunst. Schön, dass ihr alle wieder dabei seid. Wir zeichnen heute auf in der Pumpe in Kiel. Und zwar findet hier das Filmfest Schleswig-Holstein 2024 zurzeit statt. Und wenn ich sage wir, dann meine ich einmal mich, Dieter Bethke und wie so oft Daniela Mett.
02_Panama
00:00:41
Herzlich willkommen, auch von mir, liebe Hörerinnen und Hörer. Ja, wir sitzen heute zusammen mit, Dieter und ich sitzen zusammen mit drei Expertinnen für visuelle Kunst.
01_Dieter
00:00:53
War ja nicht zu erwarten bei einem Filmfestival. Nee. Wie wir das gemacht haben, du.
02_Panama
00:00:59
Und ich schaue mal schnell in die Runde. Mir gegenüber sitzt Eugenia Bakurin. Hallo Eugenia.
03_Eugenia
00:01:05
Hallo, das ist richtig. Moin.
02_Panama
00:01:07
Was hat dich nach Kiel geführt?
03_Eugenia
00:01:09
Studium. Ich habe mich an der Mottesius Kunsthochschule beworben und wurde hier angenommen.
02_Panama
00:01:13
Ja, alles klar. Neben Eugenia sitzt Dr. Susanne Schwertfeger.
04_Susanne
00:01:18
Hallo. Hallo.
01_Dieter
00:01:19
Da nehme ich ja gleich wieder Haltung an hier.
02_Panama
00:01:23
Ich darf den Titel auch bitte nur einmal nennen.
04_Susanne
00:01:25
Ja, du darfst gerne dann bei Susanne bleiben.
02_Panama
00:01:29
Sehr schön. Du arbeitest an der Kieler Universität.
04_Susanne
00:01:32
Genau, ich bin angestellt an der Christian-Alberts-Universität. Ich bin Kunsthistorikerin, daher der Titel. Und da zuständig momentan für die Lehre der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Und da gehört Film- und Medienkurs auch mit dazu.
02_Panama
00:01:46
Und die dritte Frau im Runde ist auch eine Filmregisseurin, nämlich Pola Rader. Hallo Pola.
05_Pola
00:01:52
Hallo zusammen. Ja, ich bin Pola und ich bin Filmregisseurin und auch Medienkünstlerin. Ich arbeite an vielen verschiedenen, vielfältigen Kunstprojekten, darunter Filme, Kurzfilme und auch Medienarbeiten. Und ja, aber darüber kann ich ein bisschen später vielleicht im Laufe des Gesprächs noch mehr berichten.
02_Panama
00:02:19
Aber du bist nicht zum Studium hierher gekommen. Was hat dich hier nach Kiel geführt?
05_Pola
00:02:24
Die Liebe. Ich habe irgendwo gehört, dass nach Kiel kommen Menschen nur wegen Arbeit oder wegen Liebe. Es gibt Schlimmeres. Ja, und so bin ich ganz zufrieden, hier zu sein. Ja, ich habe aber in Hamburg studiert, also mein zweites Studium, also ich komme ursprünglich aus Russland und in Deutschland habe ich zweimal studiert und mein zweites Studium war an der HFBK in Hamburg, Filmstudium, also auch nicht so weit weg, auch hier im Norden.
01_Dieter
00:02:58
HBK ist Hochschule der Bildenden Künste?
05_Pola
00:03:00
HFBK, Hochschule für Bildende Künste, Hamburg.
02_Panama
00:03:04
Wir haben uns ja, also zumindest wir Frauen haben einander kennengelernt beim Filmfest Schleswig-Holstein. Wir sitzen auch heute hier in der Filmlounge zwischen den alten Röhrenradios und neben dem Kino. Könnt ihr nochmal, also meine Rolle beim Filmfest ist marginal, da brauche ich gar nicht groß drüber reden, aber ihr habt alle auch eine Funktion beim Filmfest. Könnt ihr dazu noch etwas sagen?
03_Eugenia
00:03:32
Ja, ich kann gerne anfangen, aber ich weiß auch nicht, was ich genau davon nenne, weil ursprünglich wurde ich ins Team reingeholt als Managerin des Filmfestes und das habe ich auch drei Jahre lang gemacht. Und jetzt hat sich das so weiterentwickelt. Also meine, jetzt bin ich in mehreren Projekten mit dabei, bei Blickfang, den wir mit Polo zusammen gegründet haben, also eine eigene Sektion. Und ja, bei Susanne habe ich auch mal mitgeholfen mit dem Hochschultag. Das sind schon so einige Stichpunkte, die ich genannt habe, die dann näher erläutert werden müssen. Da kommen wir vielleicht später noch drauf zurück. Ich gebe erstmal weiter.
01_Dieter
00:04:19
Ich habe schon erst eine Zwischenfrage. Ich höre schon so raus, so Filmemacher, Regisseure, Regisseurinnen scheinen vor allem gute Manager, Organisatoren zu sein.
03_Eugenia
00:04:28
Das ist gut möglich, denn, also bei mir ist es so, ich erzähle nochmal zu meinem Hintergrund, ich habe eigentlich Lehramt studiert, Kunst, Wirtschaft und Politik auf Lehramt an der Christian-Albrechts-Universität, unter anderem bei Susanne und an der Muthesius-Kunsthochschule und ich glaube, da lernt man das Managen sowieso und ich habe auch in der Schule gearbeitet und daher ist das sozusagen im Blut, Aber ich hatte auch meinen Schwerpunkt im Kunststudium tatsächlich auf Film und bewegtem Bild insgesamt, auf Time-Based Media hieß es oder heißt es immer noch dort. Und Filmberufe oder generell diese Sparte, es ist so, dass da ganz viel in Teams gearbeitet wird und ganz viel mit Vorbereitung und Nachbereitung und Organisation und Management und so weiter. Das ist ein sehr, sehr wichtiger Bestandteil. Deswegen glaube ich schon, dass wir das einfach gut können.
05_Pola
00:05:32
Ja, ich würde auch noch was dazu sagen. Solange man als freischaffende Künstlerin eigene Projekte realisiert und auch bei Filmproduktionen, also bei Kurzfilmproduktionen auch die Produktion übernimmt, also als Produzentin auch auftritt, stellt man von Herausforderungen, dass man tatsächlich auch sehr, sehr viel organisieren muss. Und das muss sehr gut organisiert werden, weil das ist dein eigenes Projekt. Das gehört auch zur Qualität des Ergebnisses dann am Ende und daher kommt das.
01_Dieter
00:06:09
Vielleicht können wir einmal ganz kurz erklären, was der Unterschied zwischen einem Regisseur, Regisseurin und Produzent, Produzentin ist, die Aufgaben. Also ich habe mal gelernt, so ganz…, Lange, lange ist es her, dass Produzenten eigentlich eher so hauptsächlich für das Geld verantwortlich sind. Dass Kohle da ist, dass was gemacht werden kann und damit auch meistens das letzte Sagen haben.
05_Pola
00:06:31
Bei den großen Filmproduktionen gibt es dann natürlich noch mehr Unterschiede und auch Unterteilungen. Und wenn wir jetzt über ein Kurzfilmprojekt sprechen, ist die tatsächliche Aufteilung so, so dass diejenige Person, die die Produktion macht, muss sich um alles Organisatorisches kümmern. Da gibt es natürlich auch Aufnahmeleitung, eine Person, die am Set für die Organisation zuständig ist. Aber genau, die Produzentinnen und Produzenten müssen natürlich auch viele Abläufe, viele größere Abläufe während der Filmproduktion organisieren. Und bei der Regie gibt es natürlich auch verschiedene Aspekte. Wer ist die Regisseurin, wer ist der Regisseur? Es gibt natürlich auch Schauspielführung, es gibt allgemeine Visionen eines Films, wie man einen Film sieht, wie man sich das vorstellt, mit welchen stilistischen Mitteln man arbeitet. Das macht auch Regie. Und wenn man so tiefer geht, es gibt so viele verschiedene Nuancen in den Bereichen.
01_Dieter
00:07:40
Hängt wahrscheinlich auch von der Größe des Teams ab. Also wenn du alles alleine machst, dann bist du ja sowieso für alles verantwortlich, aber je mehr Leute in einem Filmteam sind, umso feiner werden wahrscheinlich die Aufgaben verteilt.
05_Pola
00:07:52
Ja genau und hängt natürlich auch davon ab, wie viel man tatsächlich als kreative Person auf sich nimmt. Also wie viel möchte man unter Kontrolle, unter eigener Kontrolle haben und wie viel gibt man ab und so.
01_Dieter
00:08:05
Ja klar, verstehe ich. Danke.
04_Susanne
00:08:07
Ja, also ich bin noch nicht ganz so lange beim Filmfest, jedenfalls kommt es nicht so lange vor, also Pola und Eugenia sind da fest mit verwachsen und ich habe erst angefangen mit in der Vorjury zu sein. Zum Filmfest gehören ja auch Wettbewerbe und da bin ich mit im Vorsichtungsteam, das heißt von allen Einsendungen, die dort aus Schleswig-Holstein oder mit Schleswig-Holstein Bezug beitragen. Wenn wir eingereicht werden, sind wir eine Dreierjury und gucken uns die Filme an und sagen, genau das ist jetzt die Shortlist und aus dieser kann die dann Jury einen Preisträger, eine Preisträgerin finden, das wird gezeigt und das ist vielleicht im Rahmenprogramm, das lässt sich thematisch ganz gut verknüpfen, also wie setzen wir das vielleicht so in Filmblöcke, das heißt, dass es auch harmonisch miteinander geht, dass es auch irgendwie einen netten Ton hat, wenn man das dann zeigt und eine bestimmte Stimmung ausdrückt oder ein Oberthema, was auch immer. Und da bin ich schon ein bisschen länger dabei in dieser Vorjury und seit Jahren, ich weiß nicht wie viele, vielleicht drei, bin ich auch mitorganisierter und Organisierter des Hochschultagsfilms. Der heißt inzwischen Infotag Filmberufe, weil wir das ein bisschen umgeändert haben, das Programm. Es geht darum, dass die Schülerinnen und Schüler im Land. Die sich vorstellen können, tatsächlich etwas mit Film zu arbeiten Und noch nicht so ganz wissen, was ist denn jetzt genau mein Segment, was ist meine Sparte, wo fällt mein Interesse und meine Begabung hin, dass die sich mal informieren können und das heißt an diesem Infotag kommen die Hochschulen und dieses Jahr auch erstmalig die IHK mit ihren Weiterbildungsangeboten zusammen und stellen erstmal vor, was braucht ihr denn, was bringt ihr mit, wo geht es denn dann hin, weil das ist natürlich die große Frage, wo bin ich denn dann am Ende des Studiums und dann wird auch immer gezeigt und so läuft ein Studium ab. Das haben wir hier gemacht, so ein paar Beispiele aus der Praxis, um den Schülerinnen und Schülern, den Abiturienten, den Angehenden auch so eine kleine Entscheidungshilfe zu bieten und zu sagen, wow, da ist ein Interesse und das kannst du damit machen, da geht's hin. Und ja, das ist der Infotag, den ich mit organisiere, genau.
02_Panama
00:10:12
Der findet immer wann statt?
04_Susanne
00:10:14
Das ist ganz unterschiedlich tatsächlich. Jetzt wird er am 25. Mai stattfinden, also save the date. Und manchmal sind wir am Filmfest mit dran, dass das sozusagen mitverwertet wird. Und jetzt haben wir gesehen, dass das vom Termin her für die AbiturientInnen etwas besser ist, wenn wir früher liegen. Also früher als zum Beispiel im Herbst, wo wir letztes Jahr noch waren und haben das jetzt in den Mai gelegt, um zu hoffen, dass da noch ein bisschen Entscheidungsfindung stattfinden kann, dass wir das unterstützen.
02_Panama
00:10:46
Ich entnehme schon aus dem, was schon gesagt wurde, dass es vor allen Dingen ja beim Filmfest um schleswig-holsteinische Filmszene geht. Also das sind entweder Produzentinnen und Produzenten, die hier in Schleswig-Holstein leben und arbeiten oder aber welche, die von hier stammen, also die geboren sind oder Schauspielerinnen, die hier im Land aktiv werden und hier Filmaufnahmen machen. Das ist der eine große Schwerpunkt, denke ich mal, von diesem Filmfest. Aber das zweite, wo ich auch gerne hin möchte, ist eine Sektion, in der es darum geht, mal zu zeigen, die gesamte Vielfalt an Möglichkeiten zu zeigen, die der Film, speziell Visual Arts heute oder die Filmkunst, wie ja unser Titel lautet, die das bietet. Und da hast du Eugenia schon Blickfang angesprochen, zusammen mit Pola organisierst du diese Sektion. Könnt ihr sagen, was ihr ausgesucht habt und auch wie man sich dafür bewerben kann, um dort vorgestellt zu werden? Das sind ja mehr oder weniger ganz, ganz frische, ganz, ganz neue Sachen.
05_Pola
00:11:56
Ich beginne kurz vielleicht und sage nur ein paar Worte dazu, warum wir die Blickfang-Sektion so ins Leben gerufen haben. Wir sind ja beide, wie gesagt, Filmregisseurinnen und Medienkünstlerinnen und uns war einfach ganz wichtig, eine Sektion beim Filmfest zu haben, die tatsächlich auch eine Vielfalt anbietet und auch die Experimentalkurse Filme zeigt, Videoarbeiten und auch Beiträge für Medienkunst. Also sozusagen eine Vielfalt, die es heutzutage gibt und die nicht unbedingt innerhalb eines Kinos, in einem Kinosaal betrachtet werden kann, sondern auch außerhalb Cinema Hall existiert.
03_Eugenia
00:12:51
Ja, und das hatten wir vor und dementsprechend hatten wir die Einreichungsbedingungen ausgeweitet. Also der zweite Gedanke war auch, dass wir hier in Schleswig-Holstein die Kunst aus der Welt bringen und hier zeigen, weil wir gesehen haben, dass es etwas, was uns beiden sehr am Herzen liegt und was wir sehr gern mögen. Und hier gab es noch nicht so viele Möglichkeiten, um sehr viel Experimentalfilm oder Medienkunst zu sehen. Und dementsprechend haben wir unsere Auswahl geöffnet. Während es beim Filmfest hauptsächlich um schleswig-holsteinischen Filme geht, kann man sich beim Blickfang aus der ganzen Welt bewerben mit einem Experimentalfilm. Und das Ganze läuft sehr unkompliziert über die Plattform Film Freeway. Da muss man unser Festival finden, Schleswig-Holstein Festival. Und dementsprechend sich dann bewerben.
05_Pola
00:13:56
Ja und ich glaube, das ist wirklich ein sehr wichtiger Punkt, den Eugenia erwähnt hat, dass für uns ist das ganz wichtig, dass so ein Mix entsteht von lokalen, also arbeitenden lokalen Künstler, Künstlerinnen und auch von Videoarbeiten, Kurzfilmen aus der ganzen Welt und ja so ein Fusion von lokalem und internationalem.
03_Eugenia
00:14:16
Und unser langfristiges Ziel war das auch, eigentlich die Künstler aus der Welt nach Schleswig-Holstein zu holen, um einen Austausch vor Ort zu organisieren, also zu initiieren. Also ein persönlicher Austausch, dass eventuell gemeinsame Projekte irgendwann mal entstehen können, Kooperationen und so weiter. Also dass da Anknüpfung ist.
04_Susanne
00:14:39
Und das ist ja auch ein wichtiger Aspekt beim Filmfest, der hier auf jeder Veranstaltung erwähnt wird, dass man netzwerken soll, dass man ins Gespräch kommen soll. Deswegen gibt es auch Gespräche nach den Vorführungen, deswegen gibt es hier die Filmlounge, eben damit die Macherinnen und Macher und das Publikum auf jeder Ebene sich austauschen können. Und das jetzt sozusagen nochmal auf die experimentelleren Arbeiten auszuweiten und nochmal über den Tellerrand der Region zu schauen, ist eben da auch nochmal ganz wichtig.
01_Dieter
00:15:05
Habt ihr da eine spezielle, sag ich mal, eine Tendenz im Kopf, dass internationale Leute nach Schleswig-Holstein mal kommen sollen und vielleicht hierbleiben oder sollen die schleswig-holsteinischen Talente mehr in die Welt gebracht werden?
03_Eugenia
00:15:17
Also es geht nicht darum, dass jemand hier bleibt und arbeitet oder jemand aus Schleswig-Holstein ausreist und arbeitet, sondern ich meine unsere Welt heute ist ja digital und es geht darum, dass da gegenseitige Inspirationen entstehen und Kooperationsprojekte tatsächlich. Dass unsere Künstler vor Ort sich mit denen, weiß ich nicht, in Brasilien vernetzen und genauso, dass nicht nur die Künstler, sondern auch das Publikum hier in Schleswig-Holstein diesen großartigen Zugang hat zu dem, was die Welt zu bieten hat und überhaupt das wahrnehmen kann.
05_Pola
00:16:01
Momentan findet es auf der Ebene der Sichtweise statt, dass durch das Programm, das wir anbieten, das lokale Publikum auch über spannende Videoarbeiten erfahren kann und irgendwann in der Zukunft vielleicht gibt es da noch mehr Kooperationen oder andere Austauschmöglichkeiten.
03_Eugenia
00:16:27
Wie das so oft ist, hoffen wir und versuchen wir mit allen Kräften Fördergelder dafür zu bekommen oder Sponsoren dafür zu finden und die Leute einladen zu können. Also physisch einladen zu können. Im Moment führen wir Interviews, Online-Interviews und langfristig würden wir schon gerne die Leute einladen.
02_Panama
00:16:50
Wobei man sagen muss, Susanne hat es eben schon erwähnt, dass auch viele Regisseurinnen und überhaupt Produzenten, auch Schauspielerinnen bereits hier sind und dann ihre Filme vorstellen. Ich habe selber jetzt auch schon viele Filme gesehen und genieße immer die Gespräche hinterher, auch die Fragestunden, wo man dann tatsächlich nochmal Befindlichkeiten oder emotionale Erlebnisse nochmal teilen kann oder auch mal spiegeln kann. Ich habe zum Beispiel vorgestern einen Film gesehen, der mich körperlich an meine Grenzen gebracht hat. Da war die Bildsprache, die Bildsprache hat mir was anderes gesagt als die Tonspur. Also da haben beide Gehirnhälften miteinander echt Krieg geführt. Die eine hat immer gesagt, guck hin, da ist rot, da ist rot, guck hin. Und die andere hat gesagt, hör doch endlich zu, das ist ganz interessant und das ist dein Fachbereich und das musst du unbedingt dir anhören und es ging immer hin und her und erst habe ich gedacht, was ein Scheiß, ich kann dem gar nicht folgen und hinterher wurde mir dann im Gespräch auch mit dem Regisseur und der Schauspielerin klar, das ist ganz bewusst natürlich so angelegt, das ist eine totale Überforderung und genau aber das bildet ab, was dieser Film auch zeigen möchte.
01_Dieter
00:18:10
Und das Magst du uns jetzt verraten, was für ein Film das war? Ich glaube, das interessiert jetzt viele Hörer.
02_Panama
00:18:16
Ich wollte das eigentlich nicht tun. Achso. Ich wollte überleiten zu Formaten, die besonders sind und die man hier entdecken kann. Aber Susanne übernimmt.
04_Susanne
00:18:28
Genau, das war ja, also ich würde ergänzen oder flankieren das interessante fand ich... Zwischen zwei Personen, die sich über Kunst unterhalten und eine Bildspur. Das Visuelle ist eigentlich so ein Roadmovie und ganz ohne Ton. Und es ging um das Kulturgespräch im Radio. Genau und also ein Kurzfilm, der hier von einem Kunst- und Bananentransport, kurioserweise, handelt, von Hamburg nach Kiel und was auch herausfordernd ist, dass das Bild sehr leicht und lustig und vielleicht so in Richtung Roadmovie, Slapstick manchmal auch geht und der Ton eine sehr ernste Unterhaltung, sehr tiefgehende vielleicht auch Unterhaltung ist über Kunst. Und genau solche herausfordernden Formate und Neues und auch der Wechsel zwischen unterschiedlichen Formaten und unterschiedlichen Tonarten ist genau das, was das Filmfest ja ausmacht.
01_Dieter
00:19:27
Das fällt jetzt in die Kategorie Experimentalfilm dann schon, oder?
04_Susanne
00:19:31
Ne, das war tatsächlich relativ narrativ, auch wenn die Narrationen unterschiedlich waren. Aber es ist herausfordernd gewesen, absolut. Aber das, was beim Experimentalfilm ist, das ist noch anders angelegt.
01_Dieter
00:19:43
Was passiert da dann? Wie würde man einen Experimentalfilm beschreiben? Also was macht das aus?
03_Eugenia
00:19:49
Gute Frage.
01_Dieter
00:19:51
Noch nie da gewesen.
03_Eugenia
00:19:52
Ich habe gefühlt 100 Jahre Kunst studiert.
04_Susanne
00:19:57
Ich weiß gar nicht, ob es in der amerikanischen Rechtsprechung verankert ist und ob man das auf dem Podcast sagen darf, aber es gibt ja diese Gerichtswahndlinge in den USA um Pornografie und auch da wird die Frage gestellt, wann ist es das denn? Und da ist die Antwort vom Staatsanwalt gewesen, ich kann es dir nicht definieren, aber ich erkenne es, wenn ich es sehe. Und vielleicht ist das die Grenze, die wir hier ziehen können. Also wir können ganz konkret an den Beispielen argumentieren, die jetzt aktuell beim Blickfang mit dabei sind. Das ist glaube ich handfest und das zieht vielleicht das Ganze ein bisschen zusammen.
01_Dieter
00:20:33
Was du sagst, würde ja dann eher vom Betrachter aus gehen, also vom Betrachter aus definiert werden und nicht vom Macher. Also es geht nicht darum, dass ich sage, ich mache was Experimentelles, sondern ob das Publikum oder der einzelne Zuschauer sagt, oh, das ist aber experimentell.
04_Susanne
00:20:45
Also ich finde auch schon allein diese Sektion zeigt ja, dass das, was jetzt schon im Filmfest gezeigt wird und generell was als künstlerische Äußerung in der Welt ist, so vielfach ist. In dem Moment, in dem ich eine Schublade beschrifte, passen 70 Prozent schon nicht mehr rein. Nein. In dem Moment, in dem ich ein Etikett gebe, trifft es schon nicht auf alles zu. Und da zu sagen, hey, wir haben nochmal ein paar andere Ansätze, wir haben andere Schnittmengen und da gucken wir, wie wir es zusammenbringen, was da reinfällt, was nicht. Wichtig ist, dass man es begründen kann. Das ist jetzt mein wissenschaftlicher Ansatz, nicht der künstlerische, aber dass man es begründen kann und sagen, und deswegen habe ich das. Und dann darf man sich gerne darüber streiten und sagen, ich hätte es woanders hingepackt und dann ist man im Gespräch.
01_Dieter
00:21:26
Das Schöne ist, am Ende ändert es das Werk ja nicht, was andere darüber sagen. Das Ding bleibt dasselbe. Es ist fertig.
04_Susanne
00:21:32
Und ich glaube, das ist das bei Künstlerinnen und Künstlern. Die machen ihre Arbeit und dann geben sie sie in die Welt und dann ist es am Publikum darüber zu verhandeln, darüber zu sprechen, es einzuordnen, es zu analysieren und das kann auch manchmal anders ausschauen als das, was die Person, die es gemacht hat, sich dabei gedacht hat. Weil diese Werke sind ja meistens auch nicht abgeschlossen. In zehn Jahren werden wir einen anderen Blick drauf haben. Also es ist ganz offen.
01_Dieter
00:21:57
Da nutze ich mal die Chance, dass ich ja jetzt zwei Macherinnen auch da habe. Ärgert euch das dann, wenn jemand anders in eurem Werk, also ihr habt euch ja was gedacht dabei, ihr habt eine Idee gehabt, ihr habt die versucht so gut wie möglich visuell und audiotechnisch umzusetzen und dann kommt jemand und sagt, ah ich sehe darin das und das und das ist was ganz anderes als du haben wolltest. Ärgert dich das dann oder wie fühlst du dich dann?
05_Pola
00:22:18
Ich glaube, grundsätzlich ist das so, dass was einen guten Film ausmacht oder eine gute Filmarbeit, dass viele Menschen natürlich auch…, Für viele Menschen bietet das einen Interpretationsraum und ich glaube grundsätzlich ist das schön, wenn Menschen viel interpretieren können, viel sehen können, auf verschiedene Gedanken kommen und manchmal ist das vielleicht, manchmal überrascht das vielleicht auch die Autorin oder den Autor selbst, aber das ist völlig legitim und auch irgendwie schön. Ja, also für mich ist das eigentlich ein gutes Zeichen.
03_Eugenia
00:23:05
Ja, es ist irgendwo auch wünschenswert sogar. Und mich freut es immer, wenn jemand kommt und was Neues entdeckt, weil das hatten wir neulich bei unserer Führung.
05_Pola
00:23:17
Ja.
03_Eugenia
00:23:17
Ja, und also man sieht das, eine, zweite, dritte Person guckt das und wir drei haben diese, oder wir zwei zumindest, haben diese Aspekte nicht gesehen, die dann vom Publikum genannt wurden. Und das waren tolle Aspekte. Und das ist immer so ein sehr befriedigendes und schönes Gefühl, wenn man über ein Kunstwerk spricht und da immer neue Facetten entdeckt. Und als Filmemacherin oder als Künstlerin kann ich auch sagen, ich bin ja auch selbst Rezipientin meines Werks. Also ich sehe auch, selbst wenn ich das gemacht habe, sehe ich nur Teile davon. Das bedeutet, also in dem Moment, wo ein neuer Zuschauer dazukommt, gibt es wiederum etwas Neues und das ist das Tolle dran. Wie so ein Kaledoskop eigentlich.
01_Dieter
00:24:01
Das heißt, du müsstest eigentlich immer mit im Publikum sitzen, wenn dein Film irgendwo gezeigt wird. Dann würdest du immer nochmal was Neues über deinen Film erfahren.
03_Eugenia
00:24:08
Das ist tatsächlich so, genau. Und das freut mich natürlich immer, wenn ich glaube, das freut wirklich jeden Filmemacher, jeden Jeden Künstler, wenn die Zuschauer kommen und etwas dazu sagen oder fragen und Interesse zeigen. Das ist immer eigentlich fast schon das schönste Gefühl. Aber auch im Entstehen ist es so, wenn ich jetzt an mich denke beim Schnittplatz oder während ich an meinen Werken arbeite, ist es so, dass ich immer zwischen diesen zwei Modi wechsle. Zwischen dem Modus Macherin und zwischen dem Modus Betrachterin. Und dieser ständige Wechsel hin und her, hin und her, also daraus resultiert überhaupt erst das, was dann am Ende entsteht.
01_Dieter
00:24:51
Und deswegen sind dann solche Festivals wie hier auch richtig beliebt bei euch, weil ihr da zusammenkommt, auch mit anderen.
03_Eugenia
00:24:57
Wir kommen da zusammen.
01_Dieter
00:24:58
Über euer Werk sprechen könnt.
03_Eugenia
00:24:59
Richtig und man hat so viel Inspiration. Indem man andere Werke sieht und das ist auch natürlich extrem wichtig, weil also wenn ich jetzt 100 Filme gesehen habe, habe ich schon meinen nächsten im Kopf.
02_Panama
00:25:15
Dann lasst uns wirklich nochmal zu der Filmsektion Blickfang zurückkehren und mir wäre lieb, wenn ihr nochmal bestimmte Formen oder Formate oder Inhalte rauspickt, wo ihr sagt, das habe ich so noch nicht gesehen oder das hat mich dazu bewogen, diesen Film auf jeden Fall mit reinzunehmen oder die Arbeit auf jeden Fall mit reinzunehmen in das Festivalprogramm. Fällt euch da spontan was an?
05_Pola
00:25:43
Also mir fällt sehr viel spontan ein. Also wir haben wirklich ein ganz tolles Programm kuratiert, sage ich mal so. Das sind tolle Arbeiten und auch beim Kurzfilmprogramm, welches wir im Kino zeigen, also auch im Kunstraum B in der Galerie, die Arbeiten, die bei der Ausstellung gezeigt werden. Wir hatten jetzt so, also eine Frage war jetzt im Raum, was ist dann so Experimentalkurzfilm oder ist es natürlich, wie Eugenia gesagt hat, eine gute Frage oder eine schwierige Frage. Aber ich denke, grundsätzlich ist ja auch die Bereitschaft von einer Künstlerin oder einem Künstler, mit der Form und Konzept zu arbeiten. Also schon auf der Ebene der Instinkt, der Arbeit, dass man da experimentiert und diese Informationen, also über den Hintergrund jeder Arbeit lernt. Dann auch den Rahmen und indem man sich später bewegt bei der Wahrnehmung und auch etwas mehr über die Arbeit selbst erfährt und versteht. Also wir hatten zum Beispiel bei der Blinkfang-Ausstellung in der Galerie eine sehr schöne Arbeit, Overheating, aus Hongkong, von Gene Chung, Lise Bovee, wo auf der Bild-Ebene und auf der Tonebene zwei ähnliche Collagenarbeiten kombiniert werden. Das heißt, dass auf der Bildebene sehen wir sehr minimalistisch kollagierte Bilder, die animiert sind, die Abstürze und Fehler in einem Digitalsystem zeigen. Und auf der Tonebene arbeiten die Regisseurinnen mit einem Musikstück, das auch aus verschiedenen Klängen entstanden ist, die auch so im Alltag aufgenommen wurden. Das ist auch eine Toncollage aus verschiedenen musikalischen Stücken. Und das ist zum Beispiel eine sehr spannende Zusammenführung, die dann auch bei der Rezeption des Werkes auch viel mehr Raum einfach anbietet.
02_Panama
00:28:18
Jetzt sind wir schon bei der Ausstellung. Wir müssen dazu noch was sagen. Es gibt eine Blickfang-Sektion mit Filmen im Kino hier in der Pumpe und es gibt begleitend dazu noch eine Ausstellung. Das heißt, es gibt auch noch Visual Arts im Kunstraum B. Wir erwähnen das hier, obwohl ihr das alle dann nicht mehr sehen könnt, wenn wir die Folge publiziert haben, weil die Ausstellung auch jetzt am Wochenende endet.
04_Susanne
00:28:58
Das wird nächstes Jahr hoffentlich ergänzt werden nochmal.
05_Pola
00:29:00
Das wollte ich auch sagen. Das Gute daran, dass unsere Kollaboration mit der Gildi-Kunsttraumwehr hoffentlich auch eine gute Zukunft hat. Wir sind von der Erfahrung begeistert und wünschen uns, dass wir auch bei den nächsten Ausgaben des Filmfestivals immer neue Ausstellungen organisieren.
02_Panama
00:29:21
Aber warum bringt ihr Filme in den White Cube, in den Kunstraum? Was ist die Motivation? Denn das ist etwas, was wir in diesem Jahr ganz neu haben. Blickfang gab es im letzten Jahr auch schon, aber die Blickfang-Ausstellung ist ein ganz neues Element im Rahmen dieses Filmfestes Schleswig-Holstein.
03_Eugenia
00:29:42
Es gibt unterschiedliche Formate. Und bei denen, die wir ausgesucht haben, das ist eigentlich grundsätzlich so, bei Experimentalfilmen ist es oft so, dass diese Filme nicht nur im Kino gezeigt werden können, sondern auch in einem Ausstellungskontext, weil sie eben beide sind. Also sowohl, also nicht, dass Kino nicht Kunst wäre, aber es gibt halt Filme, die etwas mehr an die bildende Kunst vielleicht erinnern. Sagen wir mal so, bleiben wir mal diplomatisch. Und daher hatten wir die, ja also wir sind nicht die einzigen, die da die Idee hatten natürlich das auch in einer Galerie zu zeigen und diese Arbeiten funktionieren da auch sehr gut, man kann, drei davon zumindest natürlich auch im, Kino sehen, aber es ist auch schön sie in der Galerie zu sehen und eventuell auch mehrmals hintereinander zu sehen um dann neue Aspekte zu so erkunden. Daher bietet sich das einfach sehr gut an. Und dann haben wir noch eine Arbeit, die mit VR ist und da ist es ganz klassisch, da ist die Entscheidung ganz einfach gewesen.
04_Susanne
00:31:00
Wenn man überlegt, ist natürlich auch, also wir sind jetzt ja im Bereich Filmkunst und wir gehen jetzt langsam so rein in die Medienkunst. Das heißt, dass die Idee, was man wie rezipiert, gerade im Hinblick auf Experimentalfilm, ja durchaus schon relativ relativ früh mit dem musealen Raum verknüpft wurde. Und dass man, also ich glaube, dass das große Publikum kennt, solche Experimentalfilme tatsächlich eher aus dem musealen Kontext oder aus einer Galerie und gar nicht aus dem Kino, weil das ja sehr speziell ist schon. Und deswegen zu sagen, hey, da gibt es noch eine andere Idee, das zu rezipieren und zur Verfügung zu stellen, ist super interessant. Und jetzt eben tatsächlich dadurch auch nochmal eine andere Erfahrung im Raum damit zu verbinden, also nicht in der Heterotopie des dunklen Kinos, Sondern auch in einem White Cube, in dem man mit einer ganz anderen Erwartung, mit einer ganz anderen Stimmung reingeht und sagt, jetzt können wir nochmal anders drüber sprechen. Jetzt kann ich das nochmal anders sehen. Und das ist dann nochmal ganz offensichtlich sozusagen der Stempel Filmkunst oder Kunstfilm. Weil ich sehe das genauso natürlich als Filmkunstkunst. Der, wenn wir aber in den Synonymen unterwegs sind, im alltäglichen Sprachgebrauch, ist das nochmal so ein ganz klarer Fingerzeig und wie gesagt, jetzt erstmal der Auftakt und ich habe jetzt hier, das ist ja mein dritter Hut, den ich heute auf habe, weil ich auch im Team seit November hat der Kunstraum B eine neue Leitung und da sind wir im Team und als dann im Gespräch klar war, ach Mensch, eigentlich bräuchten Pola und Eugenia für diese, für ein paar Filme vielleicht nochmal ein anderes Setting, Da war das einfach total richtig, irgendwie zu sagen, hey, wir haben da was. Und das fängt jetzt ja erst an. Also wir haben jetzt eine Arbeit, die stark mit dem Raum arbeitet, also ganz körperlich auch mit der VR-Brille, wo man sich wirklich in unserem kleinen zweiten Raum bewegt und wirklich durch diese virtuelle Welt schreitet und auf sie reagieren kann und so ganz eintaucht, also wirklich sehr immersiv. Und ab jetzt ist alles offen, sage ich mal. Also international, aber auch zum Beispiel, was die Materialität angeht. Also Medienkunst, wie gesagt, kann ja auch sein, dass wir ein anderes Abspielgerät haben, was vielleicht einen skulpturalen Charakter hat. Also so wie hier die Röhrenradios, bei denen wir gerade sitzen, kann es eben ein Monitor sein, der durch Störungen, durch Flimmern auch heute als experimental vielleicht angesehen werden können. Und das ist jetzt alles möglich, weil jetzt hier eben auch die Option ist, ist wirklich nochmal im Raum anders zu arbeiten. Das heißt, diese, was ich vorhin gesagt habe, Schublade auf, Kunst rein, schon passt ganz viel nicht mehr in diese Schublade. Da kann man jetzt ein bisschen weitergehen.
02_Panama
00:33:41
Du als Kunsthistorikerin hast jetzt den Part auch nochmal kurz zu zeigen. Seit wann haben wir Videokunst? Das ist ja eine ganz, ganz junge, im Grunde genommen eine relativ junge, Ah, Strömung innerhalb der Kunst. Das ist ja noch nicht so alt.
04_Susanne
00:34:01
Genau, das wird auch gefasst unter neue Medien. Obwohl das für uns natürlich irgendwie, naja, aber auch Fotografie läuft in der Kunstgeschichte ganz klassisch immer noch als neues Medium. Obwohl wir da so Anfang des 19. Jahrhunderts sind. Also es gibt schon erste Experimente mit Verzerrung, mit Bild, mit Kino. Das fängt schon relativ früh an. Wenn wir jetzt wirklich so von filmischer Medienkunst sprechen, sind wir vielleicht Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre. Und dann haben wir wirklich mit jeder, und das ist auch eine Technikgeschichte, die man da sieht. Also wir haben ganz klassisch Nam June Paik zum Beispiel, der eben auch skulptural arbeitet. Dann haben wir, also wo das Ganze als Objekt funktioniert, dann haben wir Filme und Videorearbeiten, die über das Narrativ funktionieren. Zum Beispiel Martha Rosler mit ihren feministischen Arbeiten, die uns zeigt, was das Küchen-ABC ist. In Anführungszeichen ist es dann so ein Film, der auf Kochshows aus dem Fernsehen Bezug nimmt. Also so ganz, die Referenzen sind einfach da ganz interessant. Und dann haben wir natürlich irgendwie experimentelle Filme, zum Beispiel von Pippi Lottirist, die wild schreiend mit verzerrter Tonspur vielleicht auf das Stereotyp der hysterischen Frau hinweist, mit Farbverzerrung arbeitet und genauso aufgegriffen wird von Beyoncé in ihren Videos. Also durch die Geschichte können wir so eine Bildgeschichte, eine Technikgeschichte aufmachen und in dem Moment, in dem es neue Ideen gibt, bedingt sich das. Also da kann man manchmal gar nicht Huhn und Ei voneinander trennen. Und jetzt zu sagen, klar, mit dem Digitalen, mit dem Internet, mit dem Web 2.0, also das heißt, dass wir nicht nur konsumieren, sondern auch produzieren, mit YouTube 2006 glaube ich ging das los, Murmel Murmel 2003 vielleicht, also dass die Verfügbarkeit und die Distributionswege sich so geändert haben und über Instagram, über was auch immer, soziale Medien, die Sachen verteilt werden, hat das nochmal eine ganz andere Dynamik aufgenommen. Ja und jetzt sind wir bei 4A-Brillen, mit denen wir durch den digitalen Raum gehen. Wandeln können.
01_Dieter
00:36:00
Wo du über VR-Brillen sprichst, fühle ich mich angesprochen, als so ein bisschen technikorientierter Mensch. Kürzlich ist ja eine neue VR-Brille auf den Markt geworfen worden von einem großen Anbieter, die sich durch spezielle Eigenschaften ja auszeichnet. Zum einen sehr hochauflösende Bildschirme in der Brille, was glaube ich neu ist im Bereich VR-Brillen und man kann durchgucken, während man das sieht, was auf dem Bildschirm ist. Eigentlich ist es eine AR, eine Augmented Reality Brille, was ja eine ganz andere Spielart Habt ihr euch damit schon irgendwie auseinandergesetzt, befasst? Ist das so das neue Spielzeug, mit dem ihr irgendwas vorhabt?
04_Susanne
00:36:35
Es gibt so einen Bespruch vom wichtigen Kunsthistoriker, der sagt, alles das, was technisch rausgenommen werden kann, hat die Kunst schon vorher erzählt. Und die Idee, dass tatsächlich die Brillen, durch die wir schauen, durchschallbar sind und wir dann sozusagen einen Bildschirm vor uns sehen, da kann man sich Minority Report angucken oder Terminator. Also die Idee, dass das alles schon mal visualisiert war und sozusagen da noch als Science Fiction gedacht wird und nun in die Realität überführt wird, das ist was, was wir jetzt so als großen Sprung erleben. Aber tatsächlich ist das alles schon mal angepitcht worden und genauso ging das den Menschen Anfang des 20. Jahrhunderts, die dann plötzlich bewegte Bilder gesehen haben. Und plötzlich gesagt, wow, das ist alles möglich und dann entwickelt sich sozusagen die Technik in die Richtung. Also die Kunst nimmt das manchmal schon vorweg und auch das ist die Qualität des Experimentalfilms.
01_Dieter
00:37:29
Sagt euch die Serie Silo etwas? Habt ihr die schon mal gesehen?
04_Susanne
00:37:33
Ich müsste jetzt an Black Mirror denken, der so ein bisschen technikdystopisch daherkommt.
01_Dieter
00:37:40
Ja, dystopisch trifft es sehr gut bei Silo, also Silo. Leute leben in einem geschlossenen Raum, einem Silo eben, einem sehr hohen, großen Raum, haben ihre eigene Gesellschaft entwickelt darin und nehmen die Außenwelt nur über Bildschirme wahr. Das heißt, man denkt es sind Fenster, aber in Wahrheit sind es Bildschirme, wo ihnen eine Realität gezeigt wird. Und selbst als Zuschauer der Serie, wenn du in deinem Wohnzimmer sitzt und sie das Ganze anschaut, fragst du dich die ganze Zeit, ist das, was sie auf diesen Fenstern, auf den Fenstern zu sehen bekommt, ist es die Realität, die außerhalb des Gebäudes ist? Oder spielt da jemand ein böses Spiel und hat die Regie irgendwo unter sich?
04_Susanne
00:38:15
Aber das ist ja klassisch Plato. Das ist Plato.
02_Panama
00:38:17
Das würde ich auch gerne sagen.
04_Susanne
00:38:20
Also die Idee, dass das...
02_Panama
00:38:21
Das ist das Transformiert ins Heute.
04_Susanne
00:38:23
Wir sehen ja, eigentlich denken wir, es ist die Realität, wir sehen aber nur die Schatten, die aus der Realität anders kommen und der Nächste, der uns sagt, da draußen ist das alles in Farbe und 3D, der wird dann für verrückt erklärt und ausgegliedert. Aber genau das ist die Kraft von solchen Dingen, die mal durchzuspielen.
01_Dieter
00:38:42
Ja, bei Silo geht es darum, dass den Bewohnern in den Gebäuden simuliert wird, dass draußen die Welt komplett zerstört ist und verseucht und man kann nicht rausgehen. Und jeder, der rausgeht, stirbt nach zehn Sekunden. Das wird auch versucht von einigen und das sieht man dann auch beim Blick nach draußen. Und in Wahrheit könnte es aber auch sein, dass draußen ein Paradies ist und alles ist wunderbar.
05_Pola
00:39:01
Ja, so erinnert mich das auch an Propaganda in einigen Ländern.
04_Susanne
00:39:06
Ja, also genau und das ist ja das, was Kunst dann eben kann tatsächlich, ob bildende Kunst, Videokunst, Architektur, diese Dinge einmal für uns durchdenken und durchspielen und so einmal zur Diskussion stellen. Ich muss dabei denken an Cloverfield Lane, den Horrorfilm, weil das eher so mein Subgenre ist, wo ich unterwegs bin, wo es auch das Narrativ ist. Na na, wenn wir aus dem Bunker gehen, dann holen uns die Monstren, die draußen so Michael Bay-mäßig alles verwüsten und man ist die ganze Zeit zum Unsicheren. Ist es wirklich so? Ja, nein. Und den Film selber gucken, ich sage jetzt nicht, was Wirklichkeit ist.
01_Dieter
00:39:40
Keiner spoilert, nein, nein.
02_Panama
00:39:43
Ich war ja Eugenia und Pola, ich war ja bei eurer Führung dabei, durch die Ausstellung im Kunstraum B und ich habe da so ein paar Begriffe aufgeschnappt, zu denen ich überhaupt nichts vorher wusste. Das eine ist, das ist dein Spezialgebiet, Eugenia, Food, nee, Found Foodage. Found Foodage.
05_Pola
00:40:05
Das hat mit Food nichts zu tun mit Essen.
01_Dieter
00:40:07
Ne?
02_Panama
00:40:07
Nee, es hat Found. Found ist das Hauptelement da drin. Und Mockumentary.
03_Eugenia
00:40:15
Mockumentary, ja, auch wunderschön.
02_Panama
00:40:17
Auch ganz toll. Könnt ihr das mal erklären, weil anhand der Begriffe ist mir hinterher dann auch nochmal ganz vieles klar geworden bei den Filmen.
03_Eugenia
00:40:25
Ja, also Found Footage, fange ich mal mit Found Footage an.
02_Panama
00:40:28
Ja, gerne auch mit deinem eigenen Film.
03_Eugenia
00:40:29
Ja, danke. Einfach nur übersetzt bedeutet das ja gefundenes Material. Und, naja, das beschreibt es super. Man arbeitet mit dem, was man so gefunden hat. Also es ist nichts, was man selbst herstellt. Also in dem Sinne, es könnte, glaube ich, Fun-Footage könnte man auch so einfach materielle Dinge, also so Collagen zum Beispiel, könnte man auch aus Fun-Footage erstellen. Also ich glaube, man kennt das eventuell aus der Schule, dass man die Aufgabe hatte, die Blätter draußen zu sammeln und sie dann zu einem, zu einer Komposition zusammenzustellen. Das wäre schon beispielsweise Fun-Footage, aber jetzt inbezogen auf Kunst wird dieser Begriff genannt. Eigentlich klassischerweise verwendet für das Material, was man in irgendwelchen Archiven gefunden hat, was eigentlich überhaupt nicht für Kunst bestimmt war, sondern meinetwegen sind es alte Filme oder es sind irgendwelche Berichterstattungen, dokumentarische Aufnahmen. Und was die Künstler dann machen, sie nehmen das, rauben dann sozusagen aus dem Kontext heraus, sodass der Kontext, in dem das eigentlich entstanden ist, überhaupt nicht mehr wichtig ist und schneiden das neu zusammen zu einem ganz neuen Film mit einer ganz neuen Aussage, die das Ganze irgendwie reflektiert oder auch etwas komplett Neues macht. Die Entwicklung ist aber so im Moment, dass Fun-Footage, dieser Begriff an sich, deswegen muss man da aufpassen, der wird im Moment sehr doll verwendet in Bezug auf Horrorfilm.
02_Panama
00:42:09
Genau.
03_Eugenia
00:42:10
Und zwar ist das, ja, die Horrorfilmhersteller, beziehungsweise das ist so ein Filmgenre, die tun so, als ob das Material, was wir jetzt als Filmemacher betrachten, gefunden war. Weil jemand dann in Schwierigkeiten geraten ist und da hat man eine Kassette gefunden, auf der Horrorgeschichten aufgenommen wurden. Und die Jugend mittlerweile kennt das nur unter diesem Begriff und deswegen verwendet man jetzt für den eigentlichen Found-Footage-Film aus der Kunst sagt man ja Collage-Film oder man versucht so oder Recycled sagt man auch, ja das ist so der momentane Trend, was das angeht. Und ja, zu meinem Film, genau so habe ich gearbeitet. Das ist auch nicht das erste Mal und ich mag eigentlich diese Art zu arbeiten, weil... Ich mir da irgendwie den sowjetischen Footage unter den Nagel gerissen habe, also die Aufnahmen aus der Sowjetunion, weil sie eine bestimmte Ästhetik haben. Ich bin selbst in der Sowjetunion geboren damals, also ich war drei Jahre alt, als die Sowjetunion das nicht mehr gab und aufgewachsen, aber trotzdem an dem Gebiet und ich lebe seit 20 Jahren in Deutschland, habe hier auch meine künstlerische Bildung sozusagen bekommen. Und deswegen kann ich darauf aus zwei Blickwinkeln gucken, aus meiner eigenen und aber auch aus dem, wie man das im Westen sieht, dieses Footage. Also es erscheint mir sehr interessant zu sein und daher mag ich damit zu arbeiten. Und in der Arbeit, in meiner letzten Arbeit, Long Time No Techno, ging es darum, dass ich Filmmaterial aus dem Odessa Filmstudio genommen habe, was zu der damaligen sowjetischen Zeit dort gedreht wurde. Und zwar handelte es sich um TV-Kinderfilme, die wirklich sehr, sehr, sehr bekannt waren, mit denen alle Menschen aufgewachsen sind, die so alt sind wie ich oder älter. Jeder kennt das und ich habe da Stücke rausgenommen, meinen eigenen Film gemacht und Musik dazu genommen. Und ja, das war für mich so eine Art Statement oder ein Gefühlsausdruck von dem, was gerade in der Ukraine passiert und mit dem Kultur Erbe gemacht wird, mit dem sowjetischen, was sehr schade ist.
02_Panama
00:44:40
Ich habe in den Kritiken gelesen, ich habe so ein paar Kritiken dazu gelesen, der Film ist ja extrem erfolgreich gewesen, auf vielen, vielen Festivals auch gelaufen und ich habe gelesen, dass viele auch deinen Rhythmus, also das Zusammenspiel mit Bildspur und Tonspur so gelobt haben. Da hast du noch ein zweites Talent, oder?
03_Eugenia
00:45:04
Wahrscheinlich, weiß ich nicht. Also ich habe einfach nur immer geschnitten. Ich habe sehr viel Zeit in meinem Studium im Schnittraum verbracht. Das überrascht mich tatsächlich und das ehrt mich wirklich sehr, diese Aussagen, weil ich habe immer nach Gefühl einfach gearbeitet und wahrscheinlich einfach ganz viel gearbeitet. Und dann habe ich so ein Gefühl entwickelt dafür.
02_Panama
00:45:29
Aber ich entnehme daraus auch, dass du fast alles bis auf die Musik alleine gemacht hast, nicht?
03_Eugenia
00:45:33
Das ist richtig, genau. Ich sag nochmal was kurz zu Musik, weil das in dem Film natürlich noch eine andere, neue Ebene eröffnet. Die Musik kommt von einem syrisch-palästinensischen Musiker, Momen Chavish, der ähnlich arbeitet. Er verarbeitet die palästinensischen, also die Musikklänge und alte Instrumente aus der Levante, verarbeitet er in seiner Musik, die eben zeitgenössisch und neu ist und ja, das ist eine ähnliche Arbeitsweise und ich dachte damals, ja, das ist ja sehr inspirierend und ergänzt sich. Und natürlich durch den Konflikt oder durch die Kriege, die gerade da sind, erfährt dieser Film natürlich nochmal eine neue Bedeutung vor dem Hintergrund, dass es auch eine Kultur ist, die bedroht wird, genauso wie die Kultur in der Ukraine, die gerade bedroht wird.
02_Panama
00:46:31
So, jetzt bleibt noch die Antwort auf die Frage des Mockumentary. Wer mag dazu was sagen? Habt ihr in der Blickfang Ausstellung?
05_Pola
00:46:40
Ja, also ich kann gerne was dazu sagen. Genau, Morgumentary ist ein Filmgenre, das mit dem Trick arbeitet, dass das, was wir auf der Leinwand sehen, sollte den Eindruck erwecken, dass das wirklich ein Dokumentarfilm ist. Dabei ist es kein wirklicher Dokumentarfilm, sondern es wird nur so gemacht oder es wird das, also der Film wurde einfach so gemacht, als ob es das wäre. Wir sollten als Publikum einfach das Gefühl haben, wir schauen eine dokumentarische Arbeit. Die uns eventuell etwas erklärt, erzählt oder eine Person zeigt.
01_Dieter
00:47:27
Ist das dann komplett fiktional oder lehnt man sich doch an eine reale Geschichte an, schmückt die nur anders aus?
05_Pola
00:47:35
Das ist fiktional, genau. Aber das kommt uns so vor als ob.
03_Eugenia
00:47:40
Da würde ich einfach mal ergänzen, vielleicht mit einem Beispiel kann man das viel einfacher verstehen. Alle haben diese Dokus gesehen im Fernsehen, wo es um Mittelalter geht. Und dort werden irgendwelche Vorgänge, geschichtlichen Vorgänge erzählt und dabei sehen wir, wie die Ritter sich schlagen. Also es ist passiert, also wir wissen, das ist echt. Das ist keine erfundene Sache, aber natürlich war da keine Kamera damals dabei.
01_Dieter
00:48:06
Gut, klar.
03_Eugenia
00:48:07
Und jetzt haben aber die Macher das nachgestellt, so als ob. Also da ist ganz viel Interpretation dabei und das darf man gar nicht so wahrnehmen, als wäre das echt, weil das nur, Also wahrscheinlich 99 Prozent von dem einfach nur in unserem Kopf passiert und es ist komplett erfunden, aber von realen Tatsachen inspiriert. Aber es geht nicht darum.
01_Dieter
00:48:27
Sag ich jetzt mal ganz brutal, Fake News in die Welt zu setzen, sondern ist es schon an Realität angelehnt?
03_Eugenia
00:48:32
Manchmal glaube ich auch schon möglich.
04_Susanne
00:48:34
Also immer die Frage, es ist einfach gemacht und in diesem Prozess des Machens oder in dem Zeigen des auf das Gemachtsein sind immer wieder Brüche. Ob das eine sehr betonte Computerstimme ist, die mit uns spricht. Also bei einer Mockumentary nach meinem Dafürhalten ist es immer ganz interessant zu schauen, wo dieser schmale Grat sitzt zwischen ich zeige, dass ich ganz komplett fiktiv bin und werde als Fiktion wahrgenommen oder inwieweit bin ich auf dem Spektrum der Dokumentation unterwegs und sage nein, das ist ja alles so gewesen. Und auf diesem Spektrum arbeitet die Mockumentary und das heißt, es gibt immer wieder Brüche, die uns noch eine Fingerzeit geben und uns schwanken lassen. Also ist das wirklich passiert? Und wir hatten vorhin bei Found Footage den Horrorfilm, der ist Blair Witch Project natürlich irgendwie auch die, die eine der frühesten, nicht das erste Beispiel, aber eines der ganz frühen Beispiele, die sozusagen diese neue Welle mit zwei, drei Jahren Verspätung dann ausgelöst haben. Aber das ist eben auch so, dass zum Beispiel diese Rahmenhandlung ist, okay, drei Studierende der Filmwissenschaften sind damals verschwunden und dann gibt es aber drumherum einen riesigen Werbeapparat, der Suchanzeigen schaltet nach diesen drei Studis. Eine Homepage, auf der gesagt wird, nicht vergessen, die sind immer noch unterwegs, die müssen wir nach Hause holen, die müssen wir finden. Und in dem Beispiel, das wir im Kunstraum zeigen dürfen, es ist so, dass wir eine sehr animierte Computerstimme haben, dass wir sehr verfremdete Bilder haben, also in der Farbpalette, im Schnitt, in der Schnelligkeit, dass aber trotzdem da Momente drin sind, die einen Realitätsbezug haben. Weil sonst wäre das nicht als Markumentary. Und zwar erzählt uns die Stimme, wie es damals auf der Erde zu unserer Zeit in Anführungszeichen war. Das heißt, wir schauen aus der Zukunft auf das, wie die Erde geendet hat oder was mit der Natur passiert ist. Das heißt, das trifft natürlich die Idee des ökologischen Systems, der Bedrohungen, die wir jetzt gerade haben und sagt, Mensch, wenn jemand zurückblicken würde aus einer offensichtlich stark technisierten Welt, wo man natürlich denken kann, okay, wir haben jetzt die Maschinen, die Macht übernommen, ist nur noch KI da und die erzählt dann den kleinen Elektronen, wie war das denn damals mit den Menschen. Aus dem Blick können wir jetzt draufschauen und sagen, ah okay, was wäre wenn? Und das ist aber nach allen Regeln der Kunst, in Anführungszeichen, der Dokumentation gemacht, birgt aber genug Versetzung, genug Brüche, ist genug aus dem Spektrum verrückt, dass wir sehen, okay, das ist ein Film und das ist nicht Fake News, Komma aber.
01_Dieter
00:51:15
Also eher ein Blick in die Zukunft, was möglich ist, dass es passiert noch. Ist ja eigentlich Science Fiction.
04_Susanne
00:51:21
Ja, so kann man das auffassen. Wie gesagt, ich bin gar nicht dafür, immer nur eine Schublade parat zu haben. Ja, sehr gut.
01_Dieter
00:51:29
Mir fällt gerade spontan ein, weil ich ihn auch sehr gerne mag, Bohemian Rhapsody. Also ein großer, toller Film mit viel guter Musik über die Band Queen, wo gezeigt wird, wie ihr Werdegang wohl war und wo es dann hingegangen ist und so weiter. Ist ja auch mit ganz großen Hollywood-Mitteln und so weiter gemacht worden. Fällt das auch in die Kategorie Mockumentary oder ist das eher eine Dokumentation in Spielfilmform?
04_Susanne
00:51:53
Das ist ein Biopic. Ah, okay. Okay, genau. Aber dass man sich bewusst macht, aus einer Sicht wird jetzt hier ein Blick gestattet und jetzt sind wir offen darüber zu sprechen und was machen wir damit?
01_Dieter
00:52:34
Das ist ja das Gute, wenn etwas dazu anregt, dass man mit mehreren dann drüber spricht und sagt, ich habe das jetzt aber so verstanden. Nee, nee, das ist aber so. Das ist ja auch sehr schön, wenn etwas Diskussionen auslöst. Zum Thema Objektivität habe ich mal einen schönen Satz gehört, der sagt, es gibt drei Wahrheiten. Meine, deine und die der anderen.
04_Susanne
00:52:51
Ja, ja. Und das ist eben noch gar nicht, also wenn wir in die Geschichte gucken, das was wir als Konsens der Geschichtsschreibung sehen, ist nicht das persönliche Erleben. Weil jeder anders erlebt, jeder andere Schicksale hatte, jeder andere in einem anderen Kontext, in einem anderen Milieu. Aber wir haben eine Geschichte, auf die wir uns geeinigt haben. Die Konsens ist, die in den Geschichtsbüchern steht. Und auch das wird ja inzwischen tatsächlich verhandelt. Das wird wieder verändert. Außerhalb des akademischen Kontexts selber sich ausbilden konnten, bevor so ein formales Gerüst drauf kam. Und das ist die Geschichte der Medienkunst. Und das sind die Leute und das zeigen wir jetzt. Und deswegen ist das wirklich ein Feld, was von Anfang an für den Fringe in Anführungszeichen auch da war.
01_Dieter
00:54:02
Für wen?
04_Susanne
00:54:03
Also die Randgebiete, die Fransen. Also Subkulturen und solche Dinge.
02_Panama
00:54:12
Ich habe, das ist mein Stichwort, ich habe noch ein Subgenre auch im Zusammenhang mit eurer, es wird Zeit, ich bekomme gerade die Uhr gezeigt, wir haben noch sechs Minuten, dann müssen wir ganz schnell Schluss machen. Also eine Sache, bevor wir dann nochmal in die Abschlussrunde gehen und ihr dann erzählt, was ihr in diesem Jahr noch vorhabt, ob es irgendwelche Projekte gibt, die ihr gern in diesem Jahr oder ob es Teams gibt, die ihr sucht oder was weiß ich. Es ist jedenfalls eure Abschlussrunde. Vorher möchte ich noch auf eine Sache, die ich hier entdeckt habe, die mir zwar zu Hause schon mal gezeigt wurde, aber noch nie in so einem Filmfest-Kontext. Das sind Filme, die auf Unterhaltungskonsolen entstanden sind. Das finde ich auch sehr, und das ist mittlerweile, ist das so professionell, also ist es nicht mehr so, ich nehme jetzt meine Aktion bei Minecraft auf und stelle die bei YouTube hoch, sondern das entwickelt sich gerade auch zu so einem ganz neuen Genre, Subgenre, die Franse.
03_Eugenia
00:55:18
Hold on for dear life. Und er hat auch erzählt, also da geht es um seine Wahrnehmung des Krieges. Und auch diese Störfelder werden mitverarbeitet, die dabei entstehen, was ich sehr sympathisch fand. Und das ist eigentlich so eine Art Essay-Film auch, könnte man sagen. Noch ein Fachbegriff, für den es extra Folge geben sollte. Und ja, sehr spannend. Ja, ist bei uns zu sehen im Wettbewerb.
02_Panama
00:56:21
Gut, das führt jetzt direkt in die Schlussrunde, sodass ihr nochmal auch erzählen mögt. Ich weiß von Pola und ich weiß auch von Eugenia, von dir aber auch Susanne, dass ihr eigene Projekte habt und macht mal einen Ausblick. Woran arbeitet ihr gerade? Wie ist der Stand? Wir haben noch fünf Minuten.
05_Pola
00:56:45
Ich habe jetzt gerade gedacht, ich habe so viel vor. Wir sind im April. Ich hoffe, dass einiges davon wirklich auch mindestens auf den Weg gebracht wird. Also einiges ist schon auf dem Weg. Also ich möchte einen Kurzfilm, Animationsfilm machen über die Folgen des Krieges in der Ukraine. Es sollte ein Kurzfilm für Kinder sein. Das sollte mein erster Animationsfilm sein. Ich bin sehr aufgeregt und freue mich total auf diese Arbeit. Ich bin jetzt in der Vorproduktion für einen Kurzfilm über den Abbruch der Schwangerschaft. Das sollte ein Kurzspielfilm sein. Ja, was gab es noch? Es gibt so viele spannende Sachen und eigene Projekte. Das sind so die Hauptprojekte, glaube ich, momentan. Und zusammen mit Eugenia, also wir beide arbeiten an einem langfristigen Projekt für Kinder, ein interaktives Medienprojekt Terra Media. Wir sind gerade in der Prototypphase und haben vor, in diesem Jahr Prototyp aufzubauen und zwei erfahrbare Räume, wo Kinder mit Projektionen interagieren können und durch so eine Märchengeschichte geführt werden. Das ist auch das, was für dieses Jahr angedacht ist.
03_Eugenia
00:58:16
Ja, für uns ging es in erster Linie darum, dass wir den Kindern auch hier in Schleswig-Holstein die Möglichkeit geben, Medienkunst auch zu erfahren. Also wir haben auch gesehen, es gibt viel zur Malerei, vielleicht zur Zeichnung, es gibt viel zum Film, aber Medienkunst wieder unser Herzthema. Deswegen haben wir uns das Projekt auch ausgedacht und wir freuen uns darauf, dass es weitergeht damit. Zwischen unseren anderen, vielen anderen Projekten. Und ich selbst arbeite an einer dokumentarischen, essayistischen Arbeit. Das ist eine essayistische Dokumentation. Mit Found-Footage-Anteilen. Cross-Media, wo es um die politischen Identitäten in Osteuropa geht.
04_Susanne
00:59:13
Für mich steht ganz aktuell erstmal nächste Woche der Beginner Vorlesungszeit an, der muss vorbereitet werden. Und wie der Zufall es so will, habe ich in diesem, also nicht, dass ich immer tolle Themen hätte, wie ich finde, aber in diesem Semester habe ich Street Photography und da geht es auch so ein bisschen anteilmäßig um Lost Places. Und unabhängig von dem, was im Seminarraum stattfindet, habe ich da ein Projekt mit Studierenden, wo wir in das demnächst abzureißende RBZ hier in Kiel gehen. Also in diese Schule, die dort am Westring oder Schützenpark ist. Und da waren wir jetzt einmal schon drin und haben fotografiert. Und ich versuche jetzt auch immer dadurch, dass ich jetzt eben auch im Kunstraum B aktiv bin, einmal im Semester ein Projekt dort zu machen. Und die Fotografien, die da von Studierenden und zwei KünstlerInnen, die ich mitnehme, entstehen, die sollen dort gezeigt werden während der Kieler Woche. Und ich glaube, das wird ganz interessant, weil tatsächlich jeder Kieler, jede Kielerin mindestens über den zweiten Grad mit diesem Gebäude verbandelt ist und da ganz nostalgisch wird. Und das ist da sehr interessant, da drin kann ich sagen, wir waren da jetzt schon einmal drin, auch wenn ich mich nicht ganz bis in den elften oder zehnten Stock geschleppt habe. Also die unteren drei Etagen waren auch schon super. Genau das und dann werde ich im Winter ein größeres Comic-Projekt machen mit einer Kollegin aus der Medienwissenschaft und Geschichtswissenschaft auch zusammen, wo wir dann auch schauen, ob da vielleicht was mit in den Kunstraum schwappen kann. Genau. Und dann stehen noch zwei Buchpublikationen an. Unter anderem präsentieren wir am 15. Mai die 20 Jahre Kunstraum-Historie. Zu der haben nämlich Studis und ich im letzten Jahr eine Ausstellung gemacht. Und da konnten wir, wir haben es schon oft genug gehört, wir müssen Gelder einwerben, da konnten wir gefördert werden durch die Stadt, durch Bösner, Künstlerbedarf und auch die Sparkassenstiftung. Und da werden wir jetzt demnächst das Buch präsentieren mit Beiträgen von Studierenden und eben die ganze Geschichte von Kunstrobi einmal jetzt 20 Jahre Wegmark und dann in die nächsten 20 Jahre.
02_Panama
01:01:22
Schön.
03_Eugenia
01:01:22
Und wir werden uns auf das neue Filmfest vorbereiten.
04_Susanne
01:01:26
Genau.
03_Eugenia
01:01:26
Weil sofort nächste Woche, nachdem das hier vorbei ist, geht es wieder los.
02_Panama
01:01:32
Und ich habe die Daten für alle, die sich das schon mal notieren wollen. Vom 1. bis 5. April im nächsten Jahr findet wieder Filmfest statt. Und wie ihr vielleicht an meinem Beispiel, ich habe mich im März gemeldet als Volontär, als Helferin hier. Hier und habe einen super Einblick bekommen in die Filmszene Schleswig-Holsteins, habe euch kennengelernt, habe interessante Sachen, neue Sachen erfahren. Jeder kann sich als Volontär melden hier und das ist sehr erwünscht und wie gesagt, man ist sofort mittendrin dabei. Und ich danke erstmal, dass wir hier in der Filmlounge sein können. Und übergebe an Dieter, der hat jetzt das Schlusswort.
01_Dieter
01:02:09
Vielen Dank, ja. Also ich finde es auch ganz toll, dass durch deine Tätigkeit als Volontär hier wir in dieses Filmfestival reingekommen sind. Und genau wie du das für dich beschreibst, habe ich jetzt heute hier viel von euch gelernt und einen Einblick bekommen in verschiedenste Themen. Wir haben ja da, sag ich mal, viele Themen aufgemacht und besprochen. Fand ich sehr schön und sehr lehrreich und auch unterhaltsam. Aber lustigerweise fällt mir beim Thema Lost Places und wird bald abgerissen eine interessante Beobachtung ein, die ich noch teilen möchte. Irgendwie haben die Leute, ich weiß nicht, ob das nur hier in Kiel so ist, aber ich schätze, es ist weltweit so, ein besonderes Verhältnis zu Gebäuden, kurz bevor sie abgerissen werden. Die ganze Zeit sind die Gebäude da und keiner will sie sehen. Alle sagen, oh, das sieht hässlich aus, das ist nicht schön, Mann, das müsst ihr mal weg. Und kaum ist es dann so weit, dass bekannt wird, oh, das Gebäude wird als nächstes abgerissen. Dann strömen alle herbei und haben plötzlich ganz nostalgische Gefühle und erinnern sich an Aufenthalte in dem Gebäude. Und ohne den Kopf auch aufzumachen.
04_Susanne
01:03:05
Das ist eine heiße Diskussion in Kiel. Also ich kann nur sagen.
01_Dieter
01:03:09
Ich habe seine eigene Erfahrung im Lessingbad mitgemacht und in der alten Mu und jetzt du im RBZ. Also das finde ich faszinierend. 30 Jahre steht so ein Gebäude rum, keinem interessiert, aber drei Tage vorm Abriss ist ein Riesenaufwand dann auf einmal.
04_Susanne
01:03:21
Ja, von Schandfleck zu wichtiges Denkmal, das geht manchmal sehr schnell. Und das sind sehr individuelle Gründe und da will ich auch gar kein Urteil drüber fällen. Aber es ist ganz ganz wichtig, dass man sagt, egal, wenn es nicht mehr steht, als künstlerischer Ausdruck ist es nochmal bewahrt worden und da werden wir auch arbeiten zu zeigen und auch filmisch mit beisammen.
01_Dieter
01:03:43
Und da zitiere ich nochmal einen Kollegen aus der Fotografie, der nicht müde wird in seinem Blog, der schreibt quasi täglich einen Blogbeitrag zum Thema Fotografie und der wird auch nicht müde immer wieder reinzuschreiben, Leute, macht Fotos von Dingen, solange sie noch da sind, weil irgendwann sind sie weg und dann hat keiner ein Foto gemacht. Oder wie du, Eugenia, macht Footage, irgendwann findet es jemand und macht eine Collage draus, ist doch gut.
05_Pola
01:04:06
Hauptsache es ist mal gemacht. Richtig.
01_Dieter
01:04:08
Ja, auf Vorrat arbeiten.
05_Pola
01:04:10
Super.
01_Dieter
01:04:11
Okay, ich danke euch ganz herzlich für die Runde, hat mir sehr gut gefallen. Vielen Dank auch an das Festival hier, dass wir zu Gast sein durften und an die Filmlounge. Ich hoffe, es hat unseren Hörerinnen und Hörern auch wieder gut gefallen, sodass sie auch das nächste Mal wieder reinhören, wenn wir mit dem nächsten Thema um die Ecke kommen, was dann auch wieder eine Überraschung wird.
02_Panama
01:04:26
Nee, das wissen wir sogar schon.
01_Dieter
01:04:28
Entschuldige, wir wissen mal was im Voraus? Das bin ich ja nicht gewohnt.
02_Panama
01:04:33
Lass uns lieber Schluss machen.
01_Dieter
01:04:34
Ja komm, jetzt sag auch was es ist.
02_Panama
01:04:36
Wir machen doch eine Baustellenführung.
01_Dieter
01:04:38
Ah, jetzt erinnere ich mich. Stimmt, wir haben mal drüber gesprochen. Da war was, ne? Ja, das findet wirklich statt?
02_Panama
01:04:42
Ich denke schon.
01_Dieter
01:04:43
Sehr schön. Ich freue mich. Baustellenführung. Auch was mit Kultur. In Kiel. Und Gebäude. Ja, genau.
02_Panama
01:04:49
Auch ein altes Gebäude.
01_Dieter
01:04:51
Okay, komm, wir machen besser Schluss. Bleibt uns gewogen. Bis zum nächsten Mal. Macht's gut. Tschüss, tschüss.
03_Eugenia
01:04:56
Tschüss.
05_Pola
01:04:57
Tschüss.
04_Susanne
01:04:57
Tschüss und danke.
02_Panama
01:04:58
Ciao.
05_Pola
01:04:58
Dankeschön.

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